Polywood

Poly­wood ist ein Ver­bund­stoff aus Kunst­stof­fen und Holz­stof­fen, die zu einem neu­en Ver­bund­ma­te­ri­al ver­mischt wer­den. Indi­rekt kann man es sogar als umwelt­scho­nend beschrei­be, da für die Her­stel­lung weni­ger Roh­öl (ca. 14 weni­ger) benö­tigt wird, als bei­spiels­wei­se für Pro­duk­te aus Voll­kunst­stoff. Zudem wird hier natür­lich nicht annä­hernd soviel Holz benö­tigt, wie für Echt­holz­tisch­plat­ten. Für die Gewin­nung der Kunst­stoff­an­tei­le wer­den häu­fig hohe Antei­le an Recy­cling­ma­te­ri­al aus Kunst­stoff­fla­schen und ande­re Kunst­stoff­be­häl­ter ver­wen­det. Wel­cher die­ser Punk­te nun jeder für sich als umwelt­scho­nend ansieht, muss jeder für sich ent­schei­den. In den meis­ten Fäl­len wird Poly­wood als Holz­ersatz gese­hen, da die­ses Mate­ri­al wesent­lich unemp­find­li­cher und sta­bi­ler ist als Holz. Es kön­nen sich kei­ne Split­ter bil­den und das Mate­ri­al bleibt form­sta­bil. Hier muss man jedoch auch auf die Qua­li­tät der Mate­ri­als ach­ten. Da gibt es, eben­so wie bei nahe­zu allen ande­ren Werk­stof­fen, gutes und weni­ger gutes Mate­ri­al. Die wirk­lich güns­ti­gen Qua­li­tä­ten nei­gen häu­fig dazu, sich auch bei gerin­ger Wär­me zu ver­zie­hen oder wel­lig zu wer­den. Zudem kann das Mate­ri­al in den güns­tigs­ten Mate­ri­al­stu­fen auch schnell an Far­be ver­lie­ren. Lei­der kann man die unter­schied­li­chen Qua­li­tä­ten ohne wei­te­re Prü­fun­gen kaum aus­ein­an­der hal­ten. Hier gilt also auch der alt bekann­te Spruch “Wer bil­lig kauft, kauft zweimal”.

Poly­wood ist in nahe­zu jeder erdenk­li­chen Far­be her­stell­bar und kann mit diver­sen Ober­flä­chen­fi­nis­hes ver­se­hen wer­den. Dies Betrifft sowohl die Mase­rung des Mate­ri­al als auch die Aus­füh­rung der Ober­flä­che. Es gibt Poly­wood mit Holz­ma­se­rung, mit auf­ge­rau­ten oder glatt geschlif­fe­nen Ober­flä­chen, oder aber auch mit Rif­feln oder Ähn­li­chem. An den Schnitt­kan­ten des Poly­wood kann man meist ganz gut erken­nen ob es sich um ein voll durch­ge­färb­tes Mate­ri­al han­delt oder ob die Far­be nur in die Ober­flä­che ein­ge­ar­bei­tet wur­de. Glei­ches gibt für ein­ge­ar­bei­te­te Mase­run­gen. Kann man die Mase­rung auf der Unter­sei­te der Poly­wood­tei­le nicht sehen, ist die­se auch nur ober­fläch­lich aufgebracht.

Ein Mate­ri­al mit augen­schein­lich weni­ger Pfle­ge­auf­wand begeis­tert vor­erst mal vie­le poten­ti­el­le Kun­den, wobei man sagen muss dass Poly­wood nicht völ­lig war­tungs- oder pfle­ge­frei für lan­ge Zeit über­lebt. Poly­wood muss ähn­lich wie Holz auch mit Pfle­ge­mit­teln behan­delt wer­den, damit es sei­nen Aus­gangs­zu­stand lan­ge behält. Man muss es sicher­lich nicht so häu­fig pfle­gen wie ech­tes Holz, aber ohne Pfle­ge geht es nun­mal auch nicht. Ins­be­son­de­re bei feh­ler­haf­ter Lage­rung der Möbel kann es zu Pro­ble­men kom­men. Wer­den die Möbel zu feucht gela­gert, kann auch Poyl­wood auf­grund sei­ner Natur­fa­ser­an­tei­le, anfan­gen zu ver­wit­tern oder zu schim­meln. Die­ser Pro­zess dau­ert zwar län­ger als bei nor­ma­lem Holz, ist aber nur durch die kor­rek­te Lage­rung zu ver­mei­den. Beson­ders gefähr­lich ist Stau­näs­se und zu viel Feuch­tig­keit unter Schutzhüllen.

Vor allem aber ist Poly­wood genau wie ande­re Kunst­stoff­mö­bel sehr hit­ze­emp­find­lich. So ist bei­spiels­wei­se wie bei einem Gar­ten­tisch aus Voll­kunst­stoff dar­auf zu ach­ten, dass hei­ße Gegen­stän­de, wie bei­spiel­wei­se ein Grill­rost, nicht direkt auf der Tisch­plat­te aus Poly­wood abge­legt wer­den, da die­se schmel­zen könn­te. Aber auch sehr star­ker Son­nen­schein kann dem Mate­ri­al scha­den. Nicht nur blei­chen man­che Poly­wood-Mate­ria­li­en schnell aus, da sie nicht zu 100% UV-bestän­dig sind. Vor allem die Ein­strah­lung auf Glas (z.B. der Fuß eines Wein­gla­ses auf der Tisch­plat­te) kann pro­ble­ma­tisch sein. Denn die­ses kann wie eine kon­ve­xe Lin­se wir­ken, die die UV-Strah­len bün­delt und zu einer sehr hohen Hit­ze­ent­wick­lung bis hin zum Schmelz­punkt führt. Bei Tisch­plat­ten aus Poly­wood gilt also das­sel­be wie für Gar­ten­ti­sche aus her­kömm­li­chen Kunst­stoff: kei­ne hei­ßen Gegen­stän­de able­gen und zur Sicher­heit immer einen Unter­set­zer verwenden!

Begriffs­er­klä­rung:
Kunst­stoff­ge­bun­de­ne Holzfasern

Roh­ma­te­ri­al:
Poly­ethy­len, Poly­po­ro­py­len oder Polys­trol, Holzfasern

Her­stel­lung:
Das Kunst­stoff­holz­fa­ser­ge­misch wird erhitzt und dann durch eine Art Spritz­ma­schi­ne in Form gebracht und abge­kühlt. Hier­durch las­sen sich durch unter­schied­li­che Spritz­ver­fah­ren diver­se Ober­flä­chen gestalten.

Eigen­schaf­ten:
+ Kunst­holz in glat­ter und auf­ge­rau­ter Ver­si­on
+ auf­ge­rau­te Ober­flä­chen sind geöff­net und kön­nen somit auch
Feuch­tig­keit absor­bie­ren
+ bei Fle­cken kann (je nach Ober­flä­chen­aus­füh­rung) ein fei­ner Schmir­gel­schwamm zur
Hil­fe genom­men wer­den um die­se zu ent­fer­nen
+ ver­zieht und arbei­tet nicht wie Holz (in guter Qua­li­tät)
- hit­ze­emp­find­lich
- oft nicht aus­rei­chend UV bestän­dig
- mitt­le­rer Pflegeaufwand

Pfle­ge:
Mit einem feuch­ten, fus­sel­frei­en Tuch und einer mil­den Sei­fen­lau­ge. Soll­ten Fett­fle­cken oder Ähn­li­ches in die Plat­te ein­zie­hen, sind die­se nur schwer bis gar nicht wie­der zu ent­fer­nen. Einen Schutz hier­vor kön­nen diver­se Poly­wood – bzw. WPC Imprä­gnie­run­gen bie­ten. Die­se funk­tio­nie­ren ähn­lich wie beim ölen von Holz. Die­ses Vor­ge­hen wirkt unter­stüt­zend bei der Ver­mei­dung von Ver­un­rei­ni­gun­gen die sonst in das Mate­ri­al ein­zie­hen würden.