Polywood ist ein Verbundstoff aus Kunststoffen und Holzstoffen, die zu einem neuen Verbundmaterial vermischt werden. Indirekt kann man es sogar als umweltschonend beschreibe, da für die Herstellung weniger Rohöl (ca. 1⁄4 weniger) benötigt wird, als beispielsweise für Produkte aus Vollkunststoff. Zudem wird hier natürlich nicht annähernd soviel Holz benötigt, wie für Echtholztischplatten. Für die Gewinnung der Kunststoffanteile werden häufig hohe Anteile an Recyclingmaterial aus Kunststoffflaschen und andere Kunststoffbehälter verwendet. Welcher dieser Punkte nun jeder für sich als umweltschonend ansieht, muss jeder für sich entscheiden. In den meisten Fällen wird Polywood als Holzersatz gesehen, da dieses Material wesentlich unempfindlicher und stabiler ist als Holz. Es können sich keine Splitter bilden und das Material bleibt formstabil. Hier muss man jedoch auch auf die Qualität der Materials achten. Da gibt es, ebenso wie bei nahezu allen anderen Werkstoffen, gutes und weniger gutes Material. Die wirklich günstigen Qualitäten neigen häufig dazu, sich auch bei geringer Wärme zu verziehen oder wellig zu werden. Zudem kann das Material in den günstigsten Materialstufen auch schnell an Farbe verlieren. Leider kann man die unterschiedlichen Qualitäten ohne weitere Prüfungen kaum auseinander halten. Hier gilt also auch der alt bekannte Spruch “Wer billig kauft, kauft zweimal”.
Polywood ist in nahezu jeder erdenklichen Farbe herstellbar und kann mit diversen Oberflächenfinishes versehen werden. Dies Betrifft sowohl die Maserung des Material als auch die Ausführung der Oberfläche. Es gibt Polywood mit Holzmaserung, mit aufgerauten oder glatt geschliffenen Oberflächen, oder aber auch mit Riffeln oder Ähnlichem. An den Schnittkanten des Polywood kann man meist ganz gut erkennen ob es sich um ein voll durchgefärbtes Material handelt oder ob die Farbe nur in die Oberfläche eingearbeitet wurde. Gleiches gibt für eingearbeitete Maserungen. Kann man die Maserung auf der Unterseite der Polywoodteile nicht sehen, ist diese auch nur oberflächlich aufgebracht.
Ein Material mit augenscheinlich weniger Pflegeaufwand begeistert vorerst mal viele potentielle Kunden, wobei man sagen muss dass Polywood nicht völlig wartungs- oder pflegefrei für lange Zeit überlebt. Polywood muss ähnlich wie Holz auch mit Pflegemitteln behandelt werden, damit es seinen Ausgangszustand lange behält. Man muss es sicherlich nicht so häufig pflegen wie echtes Holz, aber ohne Pflege geht es nunmal auch nicht. Insbesondere bei fehlerhafter Lagerung der Möbel kann es zu Problemen kommen. Werden die Möbel zu feucht gelagert, kann auch Poylwood aufgrund seiner Naturfaseranteile, anfangen zu verwittern oder zu schimmeln. Dieser Prozess dauert zwar länger als bei normalem Holz, ist aber nur durch die korrekte Lagerung zu vermeiden. Besonders gefährlich ist Staunässe und zu viel Feuchtigkeit unter Schutzhüllen.
Vor allem aber ist Polywood genau wie andere Kunststoffmöbel sehr hitzeempfindlich. So ist beispielsweise wie bei einem Gartentisch aus Vollkunststoff darauf zu achten, dass heiße Gegenstände, wie beispielweise ein Grillrost, nicht direkt auf der Tischplatte aus Polywood abgelegt werden, da diese schmelzen könnte. Aber auch sehr starker Sonnenschein kann dem Material schaden. Nicht nur bleichen manche Polywood-Materialien schnell aus, da sie nicht zu 100% UV-beständig sind. Vor allem die Einstrahlung auf Glas (z.B. der Fuß eines Weinglases auf der Tischplatte) kann problematisch sein. Denn dieses kann wie eine konvexe Linse wirken, die die UV-Strahlen bündelt und zu einer sehr hohen Hitzeentwicklung bis hin zum Schmelzpunkt führt. Bei Tischplatten aus Polywood gilt also dasselbe wie für Gartentische aus herkömmlichen Kunststoff: keine heißen Gegenstände ablegen und zur Sicherheit immer einen Untersetzer verwenden!
Begriffserklärung:
Kunststoffgebundene Holzfasern
Rohmaterial:
Polyethylen, Polyporopylen oder Polystrol, Holzfasern
Herstellung:
Das Kunststoffholzfasergemisch wird erhitzt und dann durch eine Art Spritzmaschine in Form gebracht und abgekühlt. Hierdurch lassen sich durch unterschiedliche Spritzverfahren diverse Oberflächen gestalten.
Eigenschaften:
+ Kunstholz in glatter und aufgerauter Version
+ aufgeraute Oberflächen sind geöffnet und können somit auch
Feuchtigkeit absorbieren
+ bei Flecken kann (je nach Oberflächenausführung) ein feiner Schmirgelschwamm zur
Hilfe genommen werden um diese zu entfernen
+ verzieht und arbeitet nicht wie Holz (in guter Qualität)
- hitzeempfindlich
- oft nicht ausreichend UV beständig
- mittlerer Pflegeaufwand
Pflege:
Mit einem feuchten, fusselfreien Tuch und einer milden Seifenlauge. Sollten Fettflecken oder Ähnliches in die Platte einziehen, sind diese nur schwer bis gar nicht wieder zu entfernen. Einen Schutz hiervor können diverse Polywood – bzw. WPC Imprägnierungen bieten. Diese funktionieren ähnlich wie beim ölen von Holz. Dieses Vorgehen wirkt unterstützend bei der Vermeidung von Verunreinigungen die sonst in das Material einziehen würden.